Fundstücke

Vor etwa zwei Wochen wurde ich auf die Beiträge einer jungen Frau gestoßen. Wurde, denn sie fand mich, nicht ich sie. Ihre Gedanken fesselten mich. Ihre Gedanken als Frau wie als Mutter. Üblicherweise bekomme ich bestenfalls von Frau von L. ein „als Buchhändlerin und Mutter“ um die Ohren gehauen, wenn ich mich als schottisch-preußischer Freigeist in eine Debatte im Buchhandelstreff einmische.

Die Zeilen dieser jungen Frau berührten mich und erregten zugleich meine Neugier. Was heißt es heute Mutter zu sein? Was verbindet Mutter und Kind heutzutage – abgesehen vom allseits bekannten Helikoptern. Hat sich die Liebe zum Kind geändert seit … ja, seit wann? Seit Fontane? Seit Hauptmanns „Biberpelz“, Brechts „Mutter Courage“?

Es war aber nicht nur die Kindesliebe, es war auch die Selbstreflektion. Die Autorin ist belesen – als Verleger, wie als Leser würde mich interessieren welche Teile ihrer kurzen Beiträge autobiografisch, welche fiktional sind. Die kurzen Texte sind unterkühlt emotional – als ob ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch stünde.

Gewollte Fundstücke – ich hoffe sie schreibt weiter und veröffentlicht ihre Gedanken im Netz  – denn auch die schwarz-weißen Bilder sprechen für sie.

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Wir (also Arno und Thomas) freuen uns  sehr, dass unsere neuesten Bücher „Siegmunds Rache“ und „Simsons Füchse“ dieses Mal im „Schöne Bücher“ Magazin vorgestellt werden. Und das gemeinsam mit den Büchern von mehr als 80 anderen unabhängigen Verlagen.

Jede Menge Lesetipps. Der Clou: Das Magazin, jetzt schon in dritter Ausgabe, gibt es kostenlos für euch. Ihr findet es in teilnehmenden Buchhandlungen, könnt es bei unseren Lesungen oder auf Messen mitnehmen. Der Verlag legt es Bestellungen direkt im Verlag bei. So lange der Vorrat reicht. Zudem findet ihr das „Schöne Bücher“-Magazin zum virtuellen Blättern auf der Schöne-Bücher-Seite (www.schoenebuecher.net). Gleich reinschauen also.

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Limburg

Münster – Osnabrück – Oldenburg – Recklinghausen – Essen – Aachen – Limburg … und all das nur wegen eines Buches. Ehrlich – ich bin gespannt, ob sich der Aufwand gelohnt hat. Kulinarisch war es, wieder einmal, ein Abtauchen in die Tiefen der deutschen Unküche, die sich mittlerweile auch die Provinz erobert hat. Burger, Pommes und diverse andere unappetitliche Kleinigkeiten dominieren den Markt..

Aber darüber wollte ich eigentlich gar nicht schreiben,

Der Rückweg von unseren Aachener Freunden, einer der interessantesten Begegnungen dieser Reise, führte uns über Limburg. Die goldene Badewanne interessierte mich weniger als die Kapelle und das Gesamtarrangement der Bischofsresidenz. Modere Architektur ist, ähnlich wie moderne Musik, von jeher ein Zankapfel. Das fatale dabei ist, das nur die wenigsten, die sich öffentlich darüber streiten, wirklich Ahnung von der Sache haben.

Bischofsresidenz und Kapelle bilden optisch durchaus eine Einheit. Die verwendeten Materialien, Formen und Farben harmonieren miteinander. Die ersten Fragen kommen auf, wenn man die Wirkung von Architektur einbezieht. Eine bischöfliche Privatkapelle, abgeschirmt durch meterhohe Mauern?

Ich bin mit den Prinzipien einer solchen Architektur durchaus vertraut, denn sie bilden auch den Kern des traditionellen wie des modernen japanischen Bauens. Doch welchen Platz haben sie in der kirchlichen Architektur des 21. Jahrhunderts? Kamphaus ging auf die Welt zu, Tebbarz van Elst wollte sie ausschließen. Kirche muss jedoch mit offenen Armen auf die Menschen dieser Welt zugehen. demzufolge ist die eingemauerte Residenz eines Bischofs – so architektonisch interessant sie auch sein mag – verfehlt.

Dem derzeitigen Bischof kann an nur empfehlen: Reiß die Mauern nieder – selbst auf die Gefahr hin in der Architekturkritik der FAZ schlecht weg zu kommen. Meinen Segen hättest du, Georg Bätzig.

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Venedig

„So ist Venedig, die Schöne, schmeichelnd und verdächtig, Legende und Falle für die Fremden“, schrieb Thomas Manns in seiner Novelle „Tod in Venedig“, die 1911 erschien. Was trieb uns diesem August nach Venedig? Die Suche nach Bildern aus der heutigen venezianischen Realität und die Suche nach Wegen, Gebäuden, Szenen, Menschen, Gerüchen und Impressionen für den neuen Benedict Schönheit Roman „Venezianische Impressionen“, den im Februar 2022 erscheint.

Zum einen: Wir waren zu spät. Die Touristen waren schon da. Alle.

Man kann das ganz gut umgehen, wenn man sich in dem Labyrinth Venedig ein wenig auskennt, trotzdem nervt es, selbst wenn man eine Wohnung etwas abseits ergattert hat. Ich wollte unbedingt einmal im Ghetto Vecchio bleiben, das nicht, wie der Name suggeriert, der älteste Teil des Ghettos ist. Ich hatte in den zwei Jahren Covid wohl vergessen, was Ferienwohnungen in Italien, im Gegensatz zum Rest Europas, bedeuten. Sie stellen eine Mischung aus verfallendem Ikea, dem Erbe von Zia Maria und Krempel vom Flohmarkt da. Gott sei Dank hatte ich wenigstens meine Küchenmesser eingepackt.

Das spannende an der „location“, wie es auf Neu-Deutsch heißt, war, dass die kleine Wohnung direkt neben der noch existierenden Synagoge lag. Wir hörten also am Freitagabend das shabbat shalom beim Abendessen in dem kleinen Innenhof.

Wenn es gelingt mit Menschen ins Gespräch zu kommen, spürt man eine gewisse Erleichterung, dass die Normalität zurückkehrt, gemischt mit einer Resignation, dass nichts mehr so wird, wie es einmal war. Nach unserer Rückkehr habe ich ein wenig im Peterich geschmökert und die ersten unserer Bilder bearbeitet. Manche repräsentieren, vor allem in schwarz weiß, eine vergangene Zeit. Doch, ich teile die Bedenken der Kellner, des pesche vendolo und der jungen Frau an der Supermarktkasse. Manchmal glaube ich Italien ist dabei, seine Seele zu verkaufen. Andererseits: machen das die Italiener nicht schon seit ein paar hundert Jahren und das Land ist immer noch wunderschön und das Essen wunderbar (einmal abgesehen von den Touristenlokalen)?

Feuer .. Blitz .. Scheck

Wenn Sie jetzt an Feuer, Pfeife Stanwell denken müssen, sind vermutlich in meinem Alter. Ich wollte eigentlich über meine kulinarischen Erfahrung im Neckartal beim Besuch meiner Mutter berichten, aber die aufgeregte Debatte über die Bücherverbrennungen des oben genannten Herren verlangt nach etwas, das ich mir üblicherweise verkneife: einem Kommentar zu aktuellen Affären.

Nachdem ich keinen Fernseher besitze, musste ich mir „die Hand Gottes“ des Denis Scheck bei YouTube ansehen. Wenn Hitlers „Mein Kampf“ in den virtuellen Flammen aufgeht, finde ich das schräg, aber kann damit leben. Wenn ich mir die weiteren, in vermeintlichen Flammen aufgehenden, Bücher ansehe, Paulo Coelho, Sebastian Fitzek … muss man alle nicht mögen – aber in Flammen aufgehen lassen? Und Kassandra von Christa Wolf? Stefan George?

Durch Zufall fand ich „in der Pandemie“ zwei antiquarische Bändchen. „Lauter Verrisse“ und „Lauter Lobreden“ des unvergleichlichen Marcel Reich-Ranicki. Ich weiß nicht, wer ihm den Spitznamen „Büchernörgele“ verpasst hat, aber er hat, weiß Gott, nicht nur genörgelt. Oft teilte ich seine Meinung nicht, bei Herrn Scheck gibt es jedoch nichts zu teilen.

Erinnern Sie sich an sein, etwas apodiktisches, Urteil über Dieter Wellershoffs Roman „Die Schattengrenze“? „Nun ja, ich weiß, es gibt in Deutschland viele schlichte und beschränkte Menschen. Indes: Müssen sich Romane mit ihrer Sicht begnügen? Ist es unbescheiden, die deutschen Epiker zu bitten, sie möchten ihren Hauptfiguren, wenn schon aus ihrer Perspektive erzählt werden soll, eine etwas größere Intelligenzquote zubilligen.“

Vielleicht geht es Ihnen ja wir mir und Sie hören noch seine Stimme. Und wenn Sie mich jetzt fragten, ob ich dieses Urteil auch auf die Kritik jenes Denis Scheck anwenden würde, müsste ich wissend lächeln. Gewiss müssen Autoren wie Verleger Kritik aushalten. Man mag manches als unberechtigt empfinden; an vielen kritischen Beiträgen kann man jedoch auch den Blick auf die eigene Produktion schärfen.

„Please, come back, Marcel, all is forgiven“, möchte man ausrufen.

Wofür die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Katrin Schmidt-Friderichs, jenen Herrn Schecks bewundert, wie sie in einem Beitrag für das Börsenblatt am 19.7.21 schreibt, verschließt sich mir. Sie erläutert es ja auch nicht näher. Denis Schecks ist für mich ein ClickBait auf zwei Beinen und ich befürchte, genau deshalb hat ihn der SWR engagiert. Den Mann interessiert nur seine Selbstwahrnehmung, um nicht zu sagen seine Selbsterhöhung. Was mich wirklich auf die Palme treibt ist die Tatsache, dass ich diesen ganzen Mumpitz, um ein weiteres Lieblingsworts Reich-Ranickis zu benutzen, mit meinen Gebühren finanzieren muss.

#thomasmichaelglaw #mediathoughtsverlag, #buchkritik #literatur #montagsblog #denisscheck

Krimileser

Nein. ich möchte hier nicht auf die Leser meiner Romane eingehen, deren Beweggründe mich interessieren, denen ich aber in den letzten 18 Monaten nicht wirklich nahe kommen konnte. Mir geht es um etwas Grundsätzliches.

Ein meinem Elternhaus galt der Kriminalroman wenig. Das fiel unter Trivialliteratur, so etwas las man nicht. Interessanterweise durfte ich durchaus Karl May lesen, dem ich seit jungen Jahren skeptisch gegenüber stand. Ich glaubte ihm seine Abenteuer schlicht nicht. Vieles andere, was heute so bei Bastei-Lübbe erscheint, zog mich ebenfalls nie in den Bann. Irgendwann stieß ich dann auf George Simenon. Das war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Es folgten andere Sjöwall/Wahlöö, P D James, Dorothy L Sayers, Colin Dexter und sein Inspector Morse und natürlich Raymond Chandler. Von letzterem schätze ich übrigens auch die theoretischen Schriften zu unserem heutigen Thema. „Meine Theorie von Schreiben von Kriminalgeschichten unterstellt, dass das Geheimnis und die Lösung des Geheimnisses nur das sind, was ich die ‚Olive im Martini‘ nenne, und eine wirklich gute Kriminalgeschichte ist eine, die man selbst dann liest, wenn man weiß, dass jemand das letzte Kapitel aus dem Buch herausgerissen hat.“ Dem kann ich nur vorbehaltlos zustimmen – zumal die Lösung meiner Fälle meistens im vorletzten Kapitel erfolgt.

Begonnen hat das Ganze wohl im April 1841. In Graham’s Magazine erschien eine Geschichte des damals 32-jährigen Edgar Allan Poe. The Murders of the Rue Morgue. Damit fing alles an. Das Verbrechen stand auf einmal im Zentrum der Literatur. Natürlich gab es schon vorher Geschichten darum, noch nie stand jedoch die Aufklärung eines solchen im Zentrum der Handlung.  Irgendwo ist der Kriminalroman (und nicht der Thriller) Teil unserer Sehnsucht nach einer besseren Welt.

Brecht kam mit hunderten von Kriminalromanen aus den Exil zurück, von Henrik Ibsen wird erzählt, dass sich in seiner Bibliothek hinter den Klassikern zahlreiche zerlesene Krimis fanden, Konrad Adenauer ließ sich aus Kriminalromanen wohl jeden Abend von seiner persönlichen Sekretärin vorlesen. So manch ein Krimi vermag mehr von der Welt zu erzählen, als der eine oder andere dicke Roman. Zumindest hoffe ich das für meine.

„Simsons Füchse“, mein neuer Roman um Friedrich von Coes, hat sich heute auf elektronischem Weg zu unserem Drucker in der alten Stadt Jerusalem aufgemacht. Ich freue mich schon auf die ersten Exemplare, zum ersten Mal in Fadenheftung und mit Rundrücken. Sprich: richtig schöne Bücher.

E. B. White

E. B. White und ich haben vor allen Dingen eins gemeinsam: unser Geburtsdatum. Er wäre dieses Jahr am 11. Juli 121 Jahre alt geworden, ich bewege mich auf den Unruhestand zu.

Die meisten von Ihnen, zumindest unter meinen englischsprachigen Lesern, werden Elwyn Brooks White als Autor von Kinderbüchern wie „Charlotte’s Web“, „Stuart Little“ oder „The Trumpet oft he Swan“ kennen. Er ist jedoch auch Co-Autor eines DER Style Guides der englischen Sprache „The Elements of Style“, das jahrzehntelang auf meinem Schreibtisch stand.

Es sind vor allem die kleinen Geschichten, Essays und Vignetten, die er zwischen 1927 und 1976 für den New Yorker verfasst hat, die mich immer wieder zu ihm als Schriftsteller zurückkommen lassen. Zugleich ermahnen sie jeden Schreibenden, seinen  Blick für das Alltägliche zu schärfen und Beobachtungen feuilletonistisch mit den Lesern zu teilen.

Es zeigt mir auch, wie wenig ich in den letzten anderthalb Jahren in der Stadt unterwegs war, wie ängstlich die Menschen immer noch sind, ihre Bewegungen befangen, ihre Blicke umherschweifend. Als ich letzten Samstag in einem halbleeren Einkaufszentrum eine Hose kaufte, unterhielten sich die Verkäuferinnen darüber, wie voll alles schon wieder sei. Im Gespräch wurde klar, dass sie vor allem eines ersehnten: klare Informationen und eindeutige Aussagen. Ich gebe zu: Manchmal habe auch ich Angst, dass uns diese Masken bleiben, bis wir das griechische Alphabet durchbuchstabiert haben. Ich würde Menschen gerne wieder lächeln sehen – und nicht nur an meinem Esstisch.

Vielleicht fallen mir dann wieder Geschichten wie die von E. B. White’s Spatz ein, der eine zur Schleife gebundene Luftschlange findet und damit vor den anderen Spatzen posiert, bis er merkt, dass er für den frühen Morgen eigentlich „overdressed“ ist, die Luftschlange fallen lässt und in den nächsten Saloon fliegt. Ich könnte auch Markus Söder mit an den Walden Pond nehmen – Elwyn White hat über einen fiktiven, gemeinsamen Besuch mit Senator McCarthy einen herrlichen Text verfasst.

Seine Beobachtungsgabe, sein Sprachgefühl und sein Gespür für gesellschaftliche Zusammenhänge – immer mit einer wohldosierten Prise Humor gewürzt – fehlen in diesen aufgeheizten Zeiten, in denen man mehr und mehr nach dem Motto „Und willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein“ zu verfahren scheint. Gott sei Dank bleibt es meistens bei verbalen Schlägen. Es nervt trotzdem und vertieft die Gräben zwischen denen, die diese Auseinandersetzungen führen. Interessanterweise beteiligen sich weder „meine“ Auszubildenden noch „meine“ dualen Studenten an diesem Rennen um die absolute Wahrheit. Sie schütteln nur mit dem Kopf.

Aber zurück zu Elwyn White. Ich bin sicher, er sitzt seit 1985 auf irgendeiner Wolke und schreibt zum Ergötzen dessen (oder deren – Vorsicht Thomas!), der unsere Geschicke lenkt, weiter seine wunderbaren Geschichten.

In diesem Sinne nicht „RIP“, sondern „Carry on!“

Wer die Geschichten gerne selber lesen will sollte ein paar Euro in E. B. White: Writings from The New Yorker 1927 – 1976 investieren. Erschienen bei Harper Perennial.

Badelektüre

Baden Sie oder Duschen Sie?
Ich weiß, impertinent persönliche Frage. Also ich dusche nach dem Laufen oder Radeln. Ersteres geht, nach einem Bänderriss, sowie nur noch eingeschränkt. Jogtrott war nie so meine Sache. Man steigt erfrischt aus der Dusche und beginnt den Tag in der Hoffnung, er wird anregend, gefüllt mit tiefen oder zumindest heiteren Gesprächen und man kann ein paar Haken hinter Punkte auf diversen Listen setzen. Heutzutage ist es immer gut „divers“ mindestens einmal in einem Text unterzubringen.
Strandgut
Was aber, wenn sich der Tag als mit kaum bewegender Langeweile angefüllt erweist, wie ein marokkanisches Hotelzimmer mit flirrendem Staub in der untergehenden Sonne? Dann hilft nur ein Bad – sanft in den Fluten versinken, die Augen schließen, von im Wasser schwimmenden Rosenblättern und drei wunderschönen zirkassischen Sklavinnen träumen …
Gott bewahre! Der bloße Gedanke …
Zum einen bin ich wirklich glücklich verheiratet, zum anderen könnte einem die Erwähnung einer Sklavin im Jahr 2021 einen Shitstorm eintragen, gegen den der bei aufgeschönten Lebensläufen auftretende – so man ins Kanzlerinnenamt will – vermutlich ein laues Lüftchen ist.
Die Sache mit dem indischen Palast und den Rosenblüten funktioniert sowieso nur 90 Sekunden, spätestens dann brauche ich etwas zu lesen.
Lesen Sie im Bad?
Mich beschleicht immer die Angst ich könnte einschlafen, sprich Erstausgaben oder die wunderbaren Bleisatzbände von Enzensberger/Greno sind außen vor. Von „Nie Wieder“ habe ich extra ein „Normalexemplar“ antiquarisch erworben, das ich mit ins Bad nehme, denn ich gehe sehr gerne im Bad auf Reisen. Was kann es Schöneres geben, als wohlig im Bad zu liegen, während der staubige Reisende in einem heruntergekommenen Hotel in Sana vom Portiert mit „Jallah!“ (Verschwinde) begrüßt wird oder man mit dem Zug durch Patagonien dampft. Letzteres habe ich mir für dieses Leben noch in der Realität vorgenommen.
Auch Hemingway, Chirbes oder der wunderbare Mark Helprin bieten sich als Wannenbegleiter an. Die größte Gefahr ist, dass man sich festliest und an diesem Abend keine weitere Zeile an etwas Eigenem zu Papier bringt.
PS.: Das Bild stammt aus der Neuausgabe meines Gedichtbandes „Strandgut“, das ab morgen im Buchhandel erhältlich ist. Die Bilder sind geblieben, einige Gedichte wurde ausgetauscht bzw. ergänzt.

Friedrich von Coes: Simsons Füchse

Eigentlich wollte ich hier heute an Herbert Wehner schreiben, weil ich am Wochenende in einem zufällig erworbenen Band seine Notizen aus den Jahren 1933 bis 1942 gelesen habe. Wir holen das nächste Woche nach, meinte meine Verlegerin. Wie heißt der schöne Spruch: Der König rief, der Page lief. Heute ist aber auch ein außerordentlich passendes Datum, wenn ich an meinen neuen Roman „Simsons Füchse“ um Friedrich von Coes und sein Münsteraner Team denke.

Genau an diesem Tag beginnt der Roman, denn am 21 Juni kommt es im Münsterland seit einigen Jahren zu Brandanschlägen auf allein stehzende Höfe. Als die Besitzerin eines abgebrannten Hofs nicht nur verbrannt sondern erschossen aufgefunden wird, kommen unsere Mordermittler ins Spiel. Ein verzwickten Fall, in dem so ziemlich alles, Motiv, Gelegenheit, Mittel und Täter Rätsel aufgeben, entwickelt sich für Friedrich von Coes zu einer hochbrisanten politischen Affäre. In die Hintergrundrecherchen zu den Aktivitäten bestimmter politischer Gruppen im Ruhrgebiet hatte ich viel Zeit investiert. Auch wenn der Roman Fiktion ist, die Realität ist recht erschreckend.

Ich werde mich in den nächsten Wochen noch ab und zu zur Entstehung des Romans und zu Entwicklung der Figuren hier äußern. Mehr Informationen (Lesung/Leseproben)dazu gibt es ab dem 19. 7. 2021 auf der Verlagswebseite. Anfragen für Leseexemplare bitte an den Verlag (team@mediathoughts.net)

Nächste Woche dann meine Gedanken zu Onkel Herbert …

#thomasmichaelglaw #krimi #münster #friedrichvoncoes #mediathoughtsverlag

Egg Sandwich

Nachdem Arno und ich auf der Webseite auch großartig unsere Kochkünste ankündigen, sollte zumindest einmal so etwas wie ein Rezept folgen. Ich muss sagen:  ich koche gerne und viel, wie mein alter ego, der Münchner Kriminalrat Benedict Schönheit, Arno ist da eher faul und hat, wie SEIN alter ego, Kriminalhauptkommissar Friedrich von Coes, schon einmal Probleme morgens die Kaffeedose zu finden. Ohne Anne und Mama wäre er vermutlich verloren.

Egg Sandwich

Sei’s drum.

Das ist das Egg Sandwich, dass ich in „Shmuel’s Deli“ zu servieren gedenke, sollte ich je als schwuler Jude in New York City wiedergeboren werden. Ecke W 48th Street und 10th Avenue, falls sich jemand fragt. Zwei grob gehackte Eier pro Nase, egal ob jüdisch, christlich, mohammedanisch oder sonst etwas (ich schreibe das, damit sich meine Kritiker über meinen Rassismus beklagen können), hausgemachte Mayonnaise, frischer Estragon und Oregano. Pain Boulot vom französischen Bäcker um die Ecke, ein Bett von frischem Rucola. Meine Empfehlung wäre ein Elsässer Riesling – aber das würde vermutlich teuer in NYC.

Mehr zu meinen Kochkünsten finden Sie bei Steaktogether  wo ich als Koch und Kochlehrer tätig bin..