Pasta … und Friedrich von Coes

Auch der Krimiautor lebt nicht vom Brot allein. Ich gebe es ja zu: Ich koche seit über 45 Jahren. Meine Großmutter war eine großartige Lehrmeisterin und ich durfte bei einigen Größen in den Branche hospitieren.

Auf den Bildern seht ihr die Substanz eines wunderbaren Abends. Wir haben es geschafft, trotz diverser Unwägbarkeiten, unseren neuen Roman zu einem Drucker zu befördern, der es noch vor dem geplanten Datum der Erstveröffentlichung liefern wird.

Doch, das ist ein Erfolg! Der letzte hat vor einer Woche Pleite gemacht …

Was das alle mit Essen zu tun hat? Einfach. Erinnert sich noch jemand an die Mahlzeiten bei Don Camillo und Guiseppe Botazzi, vulgo Beppone? Es waren einfache Mahlzeiten und meiner Meinung nach ist die einfache Küche die beste – in Italien wie in anderen Ländern.

Für dieses Gericht brauchen wir einfach gute Artischocken, Pancetta, frischen Pfeffer, Creme double und alten Parmigiano. Experimentieren Sie ein wenig. Es ist wie beim Schreiben: Letztendlich weiß man nie, was die Protagonisten tun werden. Egal auf welcher Seite.

Wichtig ist nur: Es hat geschmeckt und „Kreuzbube“ von meinem alter Ego Arno Kerr ist (hoffentlich) bei einem Drucker, der nicht demnächst pleite macht.

Am 27. Juni sprechen wir in Münster mit der Presse und am 28. Juni kann man ihn kaufen. Ich freue mich schon jetzt auf euer Feedback.

Und wenn Sie nicht so experimentierfreudig sind schreiben Sie mir einfach. Ich schicke Ihnen das Rezept 🙂

Lesen

© Thomas Michael Glaw

Kann man schreiben ohne zu lesen? Ich glaube nicht. Bei einem Blick auf den Stapel neben meinem Bett ist mir das wieder einmal klar geworden. Das Problem ist eher des nicht kleiner werdenden Angebots an lesenswerten Büchern Herr zu werden.

Inwiefern das für einen Autor von Kriminalromanen relevant ist? Der gute Kriminalroman dreht sich neben der Trias von Motiv, Mittel und Möglichkeit vor allem um Personen und Persönlichkeiten. Genau darin unterscheidet er sich meines Erachtens  von der Dutzendware. Ob es Alan Bennets herrlich komische Darstellung der Königin als Leserin, die Figur des Eugen Rapp bei Hermann Lenz oder die lacrimae rerum in Vergils Aeneas – immer kommt man einem Menschen näher, immer lernt man etwas über das, was uns zum Menschen macht.

Nebenbei lese ich noch die Biografie John Betjemans, der es auf dem Kontinent nie zu großer Berühmtheit gebracht hat in Großbritannien, zumindest von vielen meiner Generation verehrt wird. Als Dichter habe ich ihn nie sonderlich geschätzt – als Zeitzeuge ist er großartig.

By the by – das Typoskript von „Kreuzbube“ ist fertig. Nächste Woche gibt es das Schlusslektorat und dann geht es ab in die Druckerei. Den geplanten EVT am 2. Mai 2019 werden wir nicht halten können, aber vor den Pfingstferien sollte das Buch im Handel sein.

Ich werde mich über Ostern ein paar neuen Entwürfen zuwenden und einem Haufen ungelesener Bücher 🙂

Anmerkung für die Kolleg*innen im Buchhandel und bei der Presse: Bitte fordern sie unter team@mediathoughts.net den Newsletter des Verlags an – wir halten sie über alle Entwicklungen bei unserer Krimireihe auf dem Laufenden.

Food for Thought

© Thomas Michael Glaw 2019

Der Ausdruck „Food for Thought“ ist zugegebenermaßen schwer zu übersetzen. Gedankenfutter wäre ziemlich neben der Kappe, eigentlich bedeutet es „etwas zum Nachdenken“ – trotzdem steckt da eine Reminiszenz zum Essen drin.

Essen und Kriminalromane lassen sich für mich nur schwer trennen. Mein Münchner Kommissar Benedict Schönheit hat das Handwerk von seiner Mutter, einer Elsässerin, erlernt und beglückt mit seinen Kochkünsten bisweilen seine journalistische Freundin. In Münster ist es eher die 15 – jährige Tochter von Kriminalhauptkommissar von Coes, die zum Kochlöffel greift. Dank Omas Anleitung meist mit großem Erfolg. Auch wenn die Münsteraner Ermittler Crew regelmäßig im Kreuzviertel bei diversen Griechen und Italienern zum Mittagessen auftaucht.

Für mich hat kochen viel mit laufen gemeinsam  – es ist pure Entspannung. Gerade jetzt, wenn ich dabei bin, meinen handschriftlichen Text von „Kreuzbube“ in ein Typoskript zu überführen ist der Gang in die Küche um etwas Leckeres zu Kochen ein Weg den Kopf frei zu bekommen.

Die schlechte Nachricht für alle Fans ist., dass wir das Datum der Erstveröffentlichung um einen Monat verschieben müssen. Der Roman wird erst kurz vor den Pfingstferien in den Handel kommen. Mir tut es leid, dass Ihr alle ein wenig länger warten müsst, aber ich möchte eben ein perfektes Buch in die Buchhandlungen bringen.

Und wenn euch langweilig wird und Ihr lieber etwas kochen möchtet dann werft einen Blick auf meinen Instagramm Account oder auf steaktogether.com, wo ich ab und zu koche,  dort gibt es viele Anregungen um in der Küche kreativ zu werden.

Die letzten Meter

© Thomas Michael Glaw

Mein neuer Kriminalroman, der immer noch unter dem Arbeitstitel „Kreuzbube“ läuft ist fertig. Nach ein paar Tagen am Bodensee waren nicht nur etwa 90 Seiten Text sondern auch zahlreiche schwarz – weiß Fotografien „im Kasten“. Kreuzbube ist nachdenklicher geworden, als ich eigentlich geplant hatte, aber mir geht es oft so, dass Figuren im Verlauf des Schreibprozesses ein Eigenleben entwickeln. Bisweilen komme ich mir als Autor wirklich nur mehr als der Schreiberling vor, der das notiert, was die Figuren auf dem Schachbrett des Lebens spielen.

Es war eine spannende Arbeit ein völlig neues Umfeld zu schaffen. Ein Umfeld, dass in vielerlei Hinsicht problematischer ist, als das meines Münchner Ermittlers Benedict Schönheit, der seinen nächsten Fall im Herbst/Winter 2019 aufklären wird. Eine Mozart Oper wird eine tragende Rolle spielen, mich aber zugleich vor ein gerüttelt Maß an Recherchearbeit stellen.

In den nächsten Wochen läuft das Feilen am Text. Man sagt, George Simenon hätte seine Texte geschüttelt, um zu sehen, ob nicht noch ein paar Adjektive herausfallen. Auch meine Lektorin und ich bemühen uns den Text stringent zu gestalten, ohne überflüssige Volten.

Ich finde es immer schwierig bei einem längeren Text, wie einem Roman, zu einem Ende zu kommen. Es sind viele Fäden, die miteinander verwoben werden müssen. Keiner mag „loose ends“, wie es so schön auf Englisch heißt, in einem Roman. Verglichen damit ist das abschließende Ringen um den endgültigen Text, zumindest aus meiner Sicht, eher einfach.

Für den ersten Roman der Münster Reihe gibt es noch kein EVD (Datum der Erstveröffentlichung). Wir hatten den 2. Mai geplant – das werden wir aber vermutlich nicht halten können. Ziel ist es , den Roman vor den Pfingstferien in den Buchhandlungen zu haben – damit Ihr was zum Lesen habt 🙂 .

 

Plätze

Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob es Edmond oder Jules de Goncourt war,  der sagte, man solle an einem Tag nicht mehr erleben, als man schreiben könne. Ein wahres Wort. Das Journal der Brüder gibt es übrigens im Moment bei zweitausendeins für 199 Euro. Ein Schnäppchen. Ehrlich. Und genau das richtige für die Feiertage.

Nein, ich bekomme keine Prozente dort. Was die beiden Goncourts zu sagen haben ist amüsant, nachdenklich und … jedem Kollegen, jeder Kollegin in der schreibenden Zunft (von Lesern ganz zu schweigen) empfohlen. Haben Sie es bemerkt? Bei meinem letzten Satz habe ich keine feminine Form angefügt. Das ist meine subtile Form des Aufstands gegen diesen Unfug.

© Thomas Michael Glaw 2018

Aber ich wollte ja eigentlich über Plätze schreiben. Als Autor muss man sich an die Orte des Geschehens begeben. Man muss den Geruch einatmen, die Realität mit der einem selbst innewohnenden Fantasie verschmelzen. Das gilt für jeden Text im Entstehen. Selbst Fantasy Romane oder Science Fiction besitzen eine reale Basis im Leben des Autors und ohne diese kann er oder sie nicht weiter schreiben.

Ich habe also wieder einmal ein Wochenende in Münster verbracht um dem genius loci meines neuen Romans nachzuspüren und mich mit einem ehemaligen Kriminalbeamten zu treffen um den Realitätsbezug meiner Vorstellungen auszuloten. Ich möchte keinen 20:15 Uhr Fernsehkrimi schreiben, sondern eine glaubhafte Fiktion, die den Motiven und Nöten bei Tätern, Opfern und Ermittlern nachspürt.

Vor Ort zu sein ist für mich unerlässlich. Für meine Romane in München, wie für für die neuen, persönlich komplexeren Romane, die in Münster angesiedelt sind. Finden Sie nicht, dass der Dortmund – Ems – Kanal ein wunderbarer Ort für einen Mord ist ?

Hänger

Ich weiß nicht, wie viele meiner Leser selbst schreiben. Vielleicht kennen Sie das ja : Sie wollen einen Dialog beginnen um eine neue Person in den Plot einzubauen und kommen nicht weiter. Irgendwie gelingt es Ihnen nicht diese Person glaubhaft in Kontakt mit einem der Protagonisten zu setzten.

Murakami – mit dem ich mich schriftstellerisch keinesfalls vergleichen will – geht dann angeblich laufen. Prinzipiell keine schlecht Idee, aber habe mir im September beim Laufen in Brügge einen Meniskusanriss zugezogen, der gerade mal wieder nervt.

Meine zweitbeste Lösung lautet immer ein wenig Anton Tschechow lesen. Er ist wirklich ein Meister der psychologisch dichten Beschreibung menschlicher Beziehungen. Wäre im übrigen auch ein Grund endlich mal richtig gut Russisch zu lernen. Ich habe noch einen Schuss Cardenal Mendoza hinzugefügt. Die passende Geschichte dazu erzähle ich ein anderes Mal.

Drücken Sie mir die Daumen, dass es danach klappt.

Schreiben

Ich gehöre eher zur „Old School“. Warum? Das meiste, was ich schreibe, entsteht von Hand. Egal ob es ein neuer Kriminalroman, ein Gedicht oder eine Reiseerzählung ist: meist findet es sich zunächst in einem ledergebundenen Buch oder in einer Kladde aus der französischen Papiermühle „Clairfontaine“. Ich mag den sanften Strich meiner Stifte, die Arbeit auf Papier ermöglichst ein einfacheres ändern und ich finde man kann vor einem leeren Blatt besser denken, als vor einem leeren Bildschirm.

Dieser Blog ersetzt den alten Blog „Benedict Schönheit ermittelt“, der weiterhin online bleibt, aber hier fortgeführt wird. Warum? Die Datensicherheit ist leichter auf einem eigenen Server zu gewährleisten (Das ist das Argument meiner Verlegerin) und außerdem arbeite an einem Kriminalroman mit neuen Figuren, der nicht in München spielt, sondern in Westfalen. Ich habe diesen Teil Deutschlands in den letzten fünf Jahren kennen und lieben gelernt und auch wenn dort kriminalistisch wenig passiert, kann ich mir doch den einen oder anderen Mord gut vorstellen. Es wird also Arbeit geben für Kriminalhauptkommissar Friedrich von Coes.

Hier möchte ich mit Ihnen, meinen Lesern in Kontakt bleiben, sie ein wenig an meiner Arbeit teilhaben lassen und auch schon einmal das eine oder andere zur Diskussion stellen.