Es gibt Momente, da wünsche ich mich nach Rom zurück. Nein, es ist nicht nur das Wetter, es sind die Menschen, es ist der chaotische, aber zutiefst menschliche Umgang miteinander.
Es ist leicht Kontakte zu knüpfen, in der Bar, beim Kaffee, bei einem Glas Wein. Im Moment sitze ich im sechsten Stock, in meiner kleinen Schreibstube mit Blick über einen großen Teil des Ostparks und arbeite an „Tamars Schwestern“, dem zweiten Kriminalroman mit KHK Friedrich von Coes. Im Park gehen Rentnerehepaare mit ihrem Hund spazieren, ein paar Jogger ziehen ihre Runden. Obwohl die meisten Menschen hier ziemlich beengt leben und wir ein großes Schulzentrum quasi ums Ecke haben sehe ich keine saufenden Jugendlichen. Gewiss, bei meinem gestrigen Abendspaziergang spielten drei ältere Herren Schach im Park und als ich mich heute morgen um halb acht an den Schreibtisch setzte, gingen drei ältere Damen mit ihren Stöcken dort spazieren. Halte ich das für gefährlich? Nein.
Auf jedem zweiten Posting schreit mich mittlerweile „Bleib dahoam!“ an. Imperativ. An andere gerichtet. Könnte eine Mahnung sein, oder ein Befehl oder einfach nur ein weiterer Blockwart.
Bei meinen italienischen Freunden klingt das anders. Dort heißt es „Andràtuttobene“ – alles wird gut. In dem Land, das in Europa am stärksten betroffen ist, macht sich Mut. Hat doch was, oder? Andere benutzen den Hashtag „Iorestoacasa“ – ICH bleibe zu hause. Ein persönliches Statement – keine oberlehrerhafte Ermahnung.
Doch ich mag Italien und die Italiener – in diesem Sinne #Iorestoacasa und #Andràtuttobene