Vor etwa zwei Wochen wurde ich auf die Beiträge einer jungen Frau gestoßen. Wurde, denn sie fand mich, nicht ich sie. Ihre Gedanken fesselten mich. Ihre Gedanken als Frau wie als Mutter. Üblicherweise bekomme ich bestenfalls von Frau von L. ein „als Buchhändlerin und Mutter“ um die Ohren gehauen, wenn ich mich als schottisch-preußischer Freigeist in eine Debatte im Buchhandelstreff einmische.
Die Zeilen dieser jungen Frau berührten mich und erregten zugleich meine Neugier. Was heißt es heute Mutter zu sein? Was verbindet Mutter und Kind heutzutage – abgesehen vom allseits bekannten Helikoptern. Hat sich die Liebe zum Kind geändert seit … ja, seit wann? Seit Fontane? Seit Hauptmanns „Biberpelz“, Brechts „Mutter Courage“?
Es war aber nicht nur die Kindesliebe, es war auch die Selbstreflektion. Die Autorin ist belesen – als Verleger, wie als Leser würde mich interessieren welche Teile ihrer kurzen Beiträge autobiografisch, welche fiktional sind. Die kurzen Texte sind unterkühlt emotional – als ob ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch stünde.
Gewollte Fundstücke – ich hoffe sie schreibt weiter und veröffentlicht ihre Gedanken im Netz – denn auch die schwarz-weißen Bilder sprechen für sie.
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