#lbm2020 – die zweite

So oder ähnlich war heute Mittag meine Stimmung als mitten bei einem prima Mittagessen (Bolo – Tagliatelle al Ragu) die Nachricht rein platze die #lbm2020 sei abgesagt. Ein Haufen Arbeit (und ein Haufen Geld) in den Sand gesetzt. Ich verstehe die Begründung, auch wenn ich die Hysterie über diese Grippe nicht nachvollziehen kann.
Wir haben uns entschlossen trotzdem zu fahren, denn die Kosten für DB Tickets und Übernachtung fallen sowie an und wir wollen danach nach Münster weiterfahren um einen möglichen neuen Autor zu treffen und eine Location für unsere Buchvorstellung Anfang Juni zu finden.
Wir werden ein paar Bücher und unsere neuen Krimi Tragetaschen einpacken, ein paar Kolleg*innen im Buchhandel besuchen und ein wenig im schönen Leipzig fotografieren.
Ach ja: und an Tamars Schwestern weiterschreiben 🙂

Immer wieder spannend …

zu sehen wo meine Bücher so überall gelesen werden. Bei manchen Locations könnte man direkt neidisch werden. Vor allem, wenn man im kalten und dunklen München sitzt und am nächsten Friedrich von Coes Roman arbeitet. Andererseits spielt der im November – vielleicht sollte ich das Wetter also als Inspiration nutzen 🙂

Tamars Schwestern

So lautet der Titel des neuen Friedrich von Coes Krimis, der Anfang Juni in Buchhandlungen kommt.  Mir fiel der Anfang schwer, denn eine junge Frau bringt sich um und ich fand es nicht einfach mich in ihre Situation zu versetzen.
Im Zentrum des Romans geht es um sexualisierte Gewalt, ein Thema, das mich in den letzten Jahren sehr aufgewühlt hat. Ich hoffe, dass es mir gelingt, daraus einen spannenden und nachdenklichen Fall für Friedrich und sein Team zu formen.

Advent in Münster

In der Vorweihnachtszeit bin ich gerne in Münster. Wegen der Atmosphäre, um ein wenig einzukaufen, um Freunde zu treffen. Dieses mal auch um zu lesen. Nicht nur, dass ich gerne lese. Ich treffe auch wirklich gerne die Menschen, die willens sind mir zuzuhören. Ich lese in ihren Gesichtern, ob und wenn etwas gelungen ist, ebenso, wie ich Zweifel wahr nehme.

Es ist ein Geben und Nehmen. Man hat mich schon oft gefragt, ob ich vom Theater komme. Nein. Ich lese einfach gerne. Und ein wenig Drama ist nie verkehrt. Es macht einfach Spaß.

Es war durchaus spannend mein Münsteraner Publikum  in die Welt des nachdenklichen Münchner Kriminalrats Benedict Schönheit einzuführen. Entgegen der landläufigen Meinung, gibt es ein München jenseits der Schickeria.

Und natürlich gibt  es auch da Mord und Totschlag.

Viel interessanter war an diesem Abend jedoch die Anfrage, ob ich mir vorstellen könnte, eine Kreuzwegmeditation zu schreiben. Das Leiden und Sterben Christi mit Gedanken zur gegenwärtigen Zerstörung der Schöpfung zu verknüpfen, ist eine wirkliche Herausforderung.

Ich befürchte meine Weihnachtstage werden nicht ganz so ruhig werden, wie ich mir vorgestellt hatte. Unruhe ist die Wurzel aller Veränderung. Und wenn wir wollen, dass alles so bleibt wie es ist, dann brauchen wir Veränderung.

Das ist nicht von mir, das ist Giuseppe Tomasi di Lampedusa, dem Autor von „Il Gattopardo“. Euch allen noch eine erwartungsfrohe Zeit. Bald ist Weihnachten.

Erster Advent

Es war eine ereignisreiche Woche.

Wir haben den neuen Benedict Schönheit „Der Tod der Liebenden“ bei Bücher Hacker in München Laim vorgestellt und dafür viel positives Feedback geerntet.

Warum das wichtig ist?
Ich bin  eigentlich nie völlig mit dem zufrieden , was ich geschrieben habe. Umso schöner ist es, wenn die Zuhörer einer Lesung mir zu verstehen geben, dass sie den Roman als stimmig finden und sich, wie schon bei den ersten drei aus dieser Reihe, auf die Lektüre freuen.

Wenn sie verstehen, dass die Benedict Schönheit Romane zwar in München spielen, diese Stadt quasi als Leinwand benutzen, die Themen aber nicht regional sind. Viele der sogenannten Regionalkrimis empfinde ich als sprachlich schwach und inhaltlich irrelevant.

Nach einem ruhigen Wochenende werde mich jetzt dem nächsten Arno Kerr Roman zuwenden. Schon seit Monaten betreibe ich Recherche zum Thema Kindesmissbrauch – ein wenig spielte das auch in den letzte Benedict Schönheit Krimi hinein. Für den neuen Roman, der unter dem Arbeitstitel „Tiefer Fall“ läuft und in Münster spielt, nimmt das Thema sexualisierte Gewalt eine zentrale Rolle ein. Ich kann nicht sagen, dass die Recherche besonders angenehm war. Wenn man in die Tiefen menschlicher Existenz hinabsteigt, wird einem bisweilen schlecht. Das können Sie durchaus wörtlich nehmen.

„Tamars Schwester“ wird keine Thriller werden. Ich bin kein Freund dieses Genres. Hoffentlich gelingt mir ein Roman, in dem ich die Personen rund um Kriminalhauptkommissar von Coes weiter entwickeln und gleichzeitig das Thema Gewalt gegen Kinder thematisieren kann.

Egal wie belastend es ist.

 

Südtirol

Sie kennen das sicher. Man fährt ein paar Tage weg und hofft, dass sich der Geist klärt, ein paar Probleme verschwinden und Ihnen vielleicht sogar die eine oder andere geniale Idee kommt.
Gut. Ich habe einen Haufen Mist aus meinem neuen Roman gestrichen, dreißig Seiten geschrieben, die Sonne Südtirols genossen – wenn da nicht das Kochen wäre.
Haben Sie schon mal in einer Ferienwohnung gekocht? Nein? Schätzen Sie sich glücklich. Irgendwie bin ich unbelehrbar. Ich versuche es immer wieder. Die Ergebnisse sind selbst bei besten Zutaten bestenfalls mittelmäßig. Ich reise nun schon mit meinen eigenen Messern, aber das Blechle, was einem hier als Töpfe und Pfannen angeboten wird, von den bescheuerten Herden ganz zu schweigen, ist einfach unterirdisch.
Das Kalbsfilet mit den frischen Pfifferlingen hat trotzdem eine Abnehmerin gefunden. Auch wenn der Koch nicht zufrieden ist, so ist der doch glücklich.
Am 28. November präsentieren wir den neuen #BenedictSchönheit bei Bücher Hacker in München Laim.
Damit das klappt koche ich ab morgen aber doch wieder zu hause 🙂

Münsters Kreuzviertel

Der eine oder die andere wird es gemerkt haben: ich schreibe auch Kriminalromane, die in Münster spielen unter dem Pseudonym Arno Kerr. Gestern und heute hatte ich die Gelegenheit meinen neuen Roman in Münster vorzustellen. Die Begeisterung der Leser*innen war ansteckend, die Gespräche in den Pausen und danach für mich als Autor interessant, die Fragen anregend.

Für mich ist es ungeheuer wichtig, immer wieder das Gespräch mit meinen Leser*innen zu suchen – es ist faszinierend, was sie bemerken. So manche Idee in einem weiteren Roman verdanke ich meinen Leser*innen.

Mein besonderer Dank gilt dem Team in der #Finne und der Gemeinde Heilig Kreuz. Ich freue mich auf den nächsten Abend.

#Krimi #Münster #ArnoKerr #ThomasMichaelGlaw

 

Los geht’s (Der vierte Benedict Schönheit Roman)

© 2019 Thomas Michael Glaw

Kennen Sie diesen inneren Widerstand, wenn Sie schon lange an einem Projekt gearbeitet haben, Daten zusammengetragen haben, mit vielen Leuten gesprochen haben, aber sich einfach nicht dazu durchringen können den Startschuss zu geben?

So ging es mir mit dem vierten Benedict Schönheit Roman. Ich wusste genau worum es gehen sollte, der erste Friedrich von Coes war endlich auf dem Markt und verkauft sich trotz Sommerloch überraschend gut, ich würde gerne noch einmal das Münchner Nationaltheater „von innen“ ein wenig besser kennenlernen, aber sei’s drum.

Ich konnte mich einfach nicht dazu durchringen mich endlich hinzusetzen und zu schreiben. Wenn es erst einmal losgeht, geht es meistens schnell. Drei Monate für den ersten Text und dann geht es ans Lektorat – wahrscheinlich die Zeit, die jeder Autor am meisten hasst. Andererseits ist es die Zeit, in der ein Text seine endgültige Form erreicht, reift, von vielem Überflüssigen befreit wird.

Letzte Woche erhielt ich die Einladung zu einer Lesung von einer Laimer Traditionsbuchhandlung. Ich freue mich immer über solche Angebote – ich lese sehr gerne in Inhaber geführten Buchhandlungen. Zum einen erinnern sie mich an meine Kindheit, zum anderen bewundere ich den Mut der Buchhändlerinnen und Buchhändler ihrem Metier in der heutigen Zeit mit solchen Enthusiasmus nachzugehen.

Entscheidend war aber die Frage „Der nächste Benedict kommt doch noch vor Weihnachten?“ Jetzt hatte ich keine Wahl mehr. Die ersten vierzig Seiten sind geschrieben, die dramatis personae beginnen sich zu verändern … ich freue mich darauf, dass der Roman von mir Besitz ergreift.

Allein

Stehen nicht die Protagonisten in den meisten guten Kriminalromanen  allen  da? Ist diese Individualisierung, diese Isolation nicht sogar die Wurzel ihres Verhaltens?

Die Isolation des Einzelnen erleichtert die Darstellung des Motivs. Handeln wir alle nicht andererseits stets nur innerhalb einer Gruppe? Das Phänomen Gruppe im Gegensatz zum Individuum bewegt mich seit langen.

Sanft wiegt sich der Lavendel im Abendwind. Die Provence lässt grüßen. Und doch steckt gerade hinter dieser sanften Bewegungen oft mehr als man denkt. Eine kleine Bewegung mag den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen.

Es ist eben jener Unterschied, der den Kriminalroman ausmacht. Der ihn auszeichnet. Der diejenigen markiert, die sich außerhalb des Kanons stellen, den die Gesellschaft akzeptiert, mehr noch: der die Gesellschaft funktionsfähig erhält.

Es ist der normale Bürger, der im entscheidenden Moment die Kontrolle verliert, der am Anfang des Kriminalromans steht.

Es ist der normale Bürger, der Opfer und Täter meiner Romane beseelt.

Pasta … und Friedrich von Coes

Auch der Krimiautor lebt nicht vom Brot allein. Ich gebe es ja zu: Ich koche seit über 45 Jahren. Meine Großmutter war eine großartige Lehrmeisterin und ich durfte bei einigen Größen in den Branche hospitieren.

Auf den Bildern seht ihr die Substanz eines wunderbaren Abends. Wir haben es geschafft, trotz diverser Unwägbarkeiten, unseren neuen Roman zu einem Drucker zu befördern, der es noch vor dem geplanten Datum der Erstveröffentlichung liefern wird.

Doch, das ist ein Erfolg! Der letzte hat vor einer Woche Pleite gemacht …

Was das alle mit Essen zu tun hat? Einfach. Erinnert sich noch jemand an die Mahlzeiten bei Don Camillo und Guiseppe Botazzi, vulgo Beppone? Es waren einfache Mahlzeiten und meiner Meinung nach ist die einfache Küche die beste – in Italien wie in anderen Ländern.

Für dieses Gericht brauchen wir einfach gute Artischocken, Pancetta, frischen Pfeffer, Creme double und alten Parmigiano. Experimentieren Sie ein wenig. Es ist wie beim Schreiben: Letztendlich weiß man nie, was die Protagonisten tun werden. Egal auf welcher Seite.

Wichtig ist nur: Es hat geschmeckt und „Kreuzbube“ von meinem alter Ego Arno Kerr ist (hoffentlich) bei einem Drucker, der nicht demnächst pleite macht.

Am 27. Juni sprechen wir in Münster mit der Presse und am 28. Juni kann man ihn kaufen. Ich freue mich schon jetzt auf euer Feedback.

Und wenn Sie nicht so experimentierfreudig sind schreiben Sie mir einfach. Ich schicke Ihnen das Rezept 🙂