#bücherhamstern

Heute morgen las ich im #Börsenblatt Newsletter das erste Mal über die #bücherhamstern Initiative von einigen kleinen Verlagen. Ich publizieren auch in einem kleinen Verlag, der mir zudem zum Teil gehört.
Die Idee ist, nach der Absage der #lbm2020 möglichst viele Käufer zur eigenen Webseite zuziehen um dort Käufe zu tätigen. Prinzipiell nicht schlecht, denn als Verlag räumen wir dem Buch(zwischen)handel zwischen 45 und 50 Prozent Rabatt ein.
Trotzdem möchte ich meine Leser*innen bitten: Kauft in eurer Buchhandlung. Bestellt unsere Bücher dort. Wenn Sie euch gefallen, fragt die Buchhändlerin, den Buchhändler warum er sie nicht vorrätig hat. Für mich ist Sichtbarkeit im Buchhandel immer noch der beste Weg neue Leser*innen zu erreichen.
Und letztendlich: als „Buchmenschen“ sitzen wir alle im selben Boot und sollten uns nicht das Wasser gegenseitig abgraben.

#lbm2020 – die zweite

So oder ähnlich war heute Mittag meine Stimmung als mitten bei einem prima Mittagessen (Bolo – Tagliatelle al Ragu) die Nachricht rein platze die #lbm2020 sei abgesagt. Ein Haufen Arbeit (und ein Haufen Geld) in den Sand gesetzt. Ich verstehe die Begründung, auch wenn ich die Hysterie über diese Grippe nicht nachvollziehen kann.
Wir haben uns entschlossen trotzdem zu fahren, denn die Kosten für DB Tickets und Übernachtung fallen sowie an und wir wollen danach nach Münster weiterfahren um einen möglichen neuen Autor zu treffen und eine Location für unsere Buchvorstellung Anfang Juni zu finden.
Wir werden ein paar Bücher und unsere neuen Krimi Tragetaschen einpacken, ein paar Kolleg*innen im Buchhandel besuchen und ein wenig im schönen Leipzig fotografieren.
Ach ja: und an Tamars Schwestern weiterschreiben 🙂

Immer wieder spannend …

zu sehen wo meine Bücher so überall gelesen werden. Bei manchen Locations könnte man direkt neidisch werden. Vor allem, wenn man im kalten und dunklen München sitzt und am nächsten Friedrich von Coes Roman arbeitet. Andererseits spielt der im November – vielleicht sollte ich das Wetter also als Inspiration nutzen 🙂

Tamars Schwestern

So lautet der Titel des neuen Friedrich von Coes Krimis, der Anfang Juni in Buchhandlungen kommt.  Mir fiel der Anfang schwer, denn eine junge Frau bringt sich um und ich fand es nicht einfach mich in ihre Situation zu versetzen.
Im Zentrum des Romans geht es um sexualisierte Gewalt, ein Thema, das mich in den letzten Jahren sehr aufgewühlt hat. Ich hoffe, dass es mir gelingt, daraus einen spannenden und nachdenklichen Fall für Friedrich und sein Team zu formen.

Advent in Münster

In der Vorweihnachtszeit bin ich gerne in Münster. Wegen der Atmosphäre, um ein wenig einzukaufen, um Freunde zu treffen. Dieses mal auch um zu lesen. Nicht nur, dass ich gerne lese. Ich treffe auch wirklich gerne die Menschen, die willens sind mir zuzuhören. Ich lese in ihren Gesichtern, ob und wenn etwas gelungen ist, ebenso, wie ich Zweifel wahr nehme.

Es ist ein Geben und Nehmen. Man hat mich schon oft gefragt, ob ich vom Theater komme. Nein. Ich lese einfach gerne. Und ein wenig Drama ist nie verkehrt. Es macht einfach Spaß.

Es war durchaus spannend mein Münsteraner Publikum  in die Welt des nachdenklichen Münchner Kriminalrats Benedict Schönheit einzuführen. Entgegen der landläufigen Meinung, gibt es ein München jenseits der Schickeria.

Und natürlich gibt  es auch da Mord und Totschlag.

Viel interessanter war an diesem Abend jedoch die Anfrage, ob ich mir vorstellen könnte, eine Kreuzwegmeditation zu schreiben. Das Leiden und Sterben Christi mit Gedanken zur gegenwärtigen Zerstörung der Schöpfung zu verknüpfen, ist eine wirkliche Herausforderung.

Ich befürchte meine Weihnachtstage werden nicht ganz so ruhig werden, wie ich mir vorgestellt hatte. Unruhe ist die Wurzel aller Veränderung. Und wenn wir wollen, dass alles so bleibt wie es ist, dann brauchen wir Veränderung.

Das ist nicht von mir, das ist Giuseppe Tomasi di Lampedusa, dem Autor von „Il Gattopardo“. Euch allen noch eine erwartungsfrohe Zeit. Bald ist Weihnachten.

Erster Advent

Es war eine ereignisreiche Woche.

Wir haben den neuen Benedict Schönheit „Der Tod der Liebenden“ bei Bücher Hacker in München Laim vorgestellt und dafür viel positives Feedback geerntet.

Warum das wichtig ist?
Ich bin  eigentlich nie völlig mit dem zufrieden , was ich geschrieben habe. Umso schöner ist es, wenn die Zuhörer einer Lesung mir zu verstehen geben, dass sie den Roman als stimmig finden und sich, wie schon bei den ersten drei aus dieser Reihe, auf die Lektüre freuen.

Wenn sie verstehen, dass die Benedict Schönheit Romane zwar in München spielen, diese Stadt quasi als Leinwand benutzen, die Themen aber nicht regional sind. Viele der sogenannten Regionalkrimis empfinde ich als sprachlich schwach und inhaltlich irrelevant.

Nach einem ruhigen Wochenende werde mich jetzt dem nächsten Arno Kerr Roman zuwenden. Schon seit Monaten betreibe ich Recherche zum Thema Kindesmissbrauch – ein wenig spielte das auch in den letzte Benedict Schönheit Krimi hinein. Für den neuen Roman, der unter dem Arbeitstitel „Tiefer Fall“ läuft und in Münster spielt, nimmt das Thema sexualisierte Gewalt eine zentrale Rolle ein. Ich kann nicht sagen, dass die Recherche besonders angenehm war. Wenn man in die Tiefen menschlicher Existenz hinabsteigt, wird einem bisweilen schlecht. Das können Sie durchaus wörtlich nehmen.

„Tamars Schwester“ wird keine Thriller werden. Ich bin kein Freund dieses Genres. Hoffentlich gelingt mir ein Roman, in dem ich die Personen rund um Kriminalhauptkommissar von Coes weiter entwickeln und gleichzeitig das Thema Gewalt gegen Kinder thematisieren kann.

Egal wie belastend es ist.

 

Allein

Stehen nicht die Protagonisten in den meisten guten Kriminalromanen  allen  da? Ist diese Individualisierung, diese Isolation nicht sogar die Wurzel ihres Verhaltens?

Die Isolation des Einzelnen erleichtert die Darstellung des Motivs. Handeln wir alle nicht andererseits stets nur innerhalb einer Gruppe? Das Phänomen Gruppe im Gegensatz zum Individuum bewegt mich seit langen.

Sanft wiegt sich der Lavendel im Abendwind. Die Provence lässt grüßen. Und doch steckt gerade hinter dieser sanften Bewegungen oft mehr als man denkt. Eine kleine Bewegung mag den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen.

Es ist eben jener Unterschied, der den Kriminalroman ausmacht. Der ihn auszeichnet. Der diejenigen markiert, die sich außerhalb des Kanons stellen, den die Gesellschaft akzeptiert, mehr noch: der die Gesellschaft funktionsfähig erhält.

Es ist der normale Bürger, der im entscheidenden Moment die Kontrolle verliert, der am Anfang des Kriminalromans steht.

Es ist der normale Bürger, der Opfer und Täter meiner Romane beseelt.

Lesen

© Thomas Michael Glaw

Kann man schreiben ohne zu lesen? Ich glaube nicht. Bei einem Blick auf den Stapel neben meinem Bett ist mir das wieder einmal klar geworden. Das Problem ist eher des nicht kleiner werdenden Angebots an lesenswerten Büchern Herr zu werden.

Inwiefern das für einen Autor von Kriminalromanen relevant ist? Der gute Kriminalroman dreht sich neben der Trias von Motiv, Mittel und Möglichkeit vor allem um Personen und Persönlichkeiten. Genau darin unterscheidet er sich meines Erachtens  von der Dutzendware. Ob es Alan Bennets herrlich komische Darstellung der Königin als Leserin, die Figur des Eugen Rapp bei Hermann Lenz oder die lacrimae rerum in Vergils Aeneas – immer kommt man einem Menschen näher, immer lernt man etwas über das, was uns zum Menschen macht.

Nebenbei lese ich noch die Biografie John Betjemans, der es auf dem Kontinent nie zu großer Berühmtheit gebracht hat in Großbritannien, zumindest von vielen meiner Generation verehrt wird. Als Dichter habe ich ihn nie sonderlich geschätzt – als Zeitzeuge ist er großartig.

By the by – das Typoskript von „Kreuzbube“ ist fertig. Nächste Woche gibt es das Schlusslektorat und dann geht es ab in die Druckerei. Den geplanten EVT am 2. Mai 2019 werden wir nicht halten können, aber vor den Pfingstferien sollte das Buch im Handel sein.

Ich werde mich über Ostern ein paar neuen Entwürfen zuwenden und einem Haufen ungelesener Bücher 🙂

Anmerkung für die Kolleg*innen im Buchhandel und bei der Presse: Bitte fordern sie unter team@mediathoughts.net den Newsletter des Verlags an – wir halten sie über alle Entwicklungen bei unserer Krimireihe auf dem Laufenden.

Food for Thought

© Thomas Michael Glaw 2019

Der Ausdruck „Food for Thought“ ist zugegebenermaßen schwer zu übersetzen. Gedankenfutter wäre ziemlich neben der Kappe, eigentlich bedeutet es „etwas zum Nachdenken“ – trotzdem steckt da eine Reminiszenz zum Essen drin.

Essen und Kriminalromane lassen sich für mich nur schwer trennen. Mein Münchner Kommissar Benedict Schönheit hat das Handwerk von seiner Mutter, einer Elsässerin, erlernt und beglückt mit seinen Kochkünsten bisweilen seine journalistische Freundin. In Münster ist es eher die 15 – jährige Tochter von Kriminalhauptkommissar von Coes, die zum Kochlöffel greift. Dank Omas Anleitung meist mit großem Erfolg. Auch wenn die Münsteraner Ermittler Crew regelmäßig im Kreuzviertel bei diversen Griechen und Italienern zum Mittagessen auftaucht.

Für mich hat kochen viel mit laufen gemeinsam  – es ist pure Entspannung. Gerade jetzt, wenn ich dabei bin, meinen handschriftlichen Text von „Kreuzbube“ in ein Typoskript zu überführen ist der Gang in die Küche um etwas Leckeres zu Kochen ein Weg den Kopf frei zu bekommen.

Die schlechte Nachricht für alle Fans ist., dass wir das Datum der Erstveröffentlichung um einen Monat verschieben müssen. Der Roman wird erst kurz vor den Pfingstferien in den Handel kommen. Mir tut es leid, dass Ihr alle ein wenig länger warten müsst, aber ich möchte eben ein perfektes Buch in die Buchhandlungen bringen.

Und wenn euch langweilig wird und Ihr lieber etwas kochen möchtet dann werft einen Blick auf meinen Instagramm Account oder auf steaktogether.com, wo ich ab und zu koche,  dort gibt es viele Anregungen um in der Küche kreativ zu werden.

Die letzten Meter

© Thomas Michael Glaw

Mein neuer Kriminalroman, der immer noch unter dem Arbeitstitel „Kreuzbube“ läuft ist fertig. Nach ein paar Tagen am Bodensee waren nicht nur etwa 90 Seiten Text sondern auch zahlreiche schwarz – weiß Fotografien „im Kasten“. Kreuzbube ist nachdenklicher geworden, als ich eigentlich geplant hatte, aber mir geht es oft so, dass Figuren im Verlauf des Schreibprozesses ein Eigenleben entwickeln. Bisweilen komme ich mir als Autor wirklich nur mehr als der Schreiberling vor, der das notiert, was die Figuren auf dem Schachbrett des Lebens spielen.

Es war eine spannende Arbeit ein völlig neues Umfeld zu schaffen. Ein Umfeld, dass in vielerlei Hinsicht problematischer ist, als das meines Münchner Ermittlers Benedict Schönheit, der seinen nächsten Fall im Herbst/Winter 2019 aufklären wird. Eine Mozart Oper wird eine tragende Rolle spielen, mich aber zugleich vor ein gerüttelt Maß an Recherchearbeit stellen.

In den nächsten Wochen läuft das Feilen am Text. Man sagt, George Simenon hätte seine Texte geschüttelt, um zu sehen, ob nicht noch ein paar Adjektive herausfallen. Auch meine Lektorin und ich bemühen uns den Text stringent zu gestalten, ohne überflüssige Volten.

Ich finde es immer schwierig bei einem längeren Text, wie einem Roman, zu einem Ende zu kommen. Es sind viele Fäden, die miteinander verwoben werden müssen. Keiner mag „loose ends“, wie es so schön auf Englisch heißt, in einem Roman. Verglichen damit ist das abschließende Ringen um den endgültigen Text, zumindest aus meiner Sicht, eher einfach.

Für den ersten Roman der Münster Reihe gibt es noch kein EVD (Datum der Erstveröffentlichung). Wir hatten den 2. Mai geplant – das werden wir aber vermutlich nicht halten können. Ziel ist es , den Roman vor den Pfingstferien in den Buchhandlungen zu haben – damit Ihr was zum Lesen habt 🙂 .